DERBYSIEGER UND POKALSIEGER! Bitburger Pokal / Finale (21.Mai 2022)

Es ist vorbei! Die Saison 2021/22 ist seit Samstag offiziell für uns beendet und neben dem erneuten Klassenerhalt in der 3.Liga sind wir zum zweiten Mal in Folge Pokalsieger im Bitburger Pokal, was uns die Teilnahme am DFB-Pokal in der nächsten Saison garantiert. Am Samstag stand das wichtige Pokalfinale statt und es wurde erstmals seit 1994 wieder bei uns im Sportpark Höhenberg ausgetragen. Zum zweiten Mal kam es im Finale zum Stadtduell mit der Südstadt und nachdem wir bereits 2016 als siegreiche Mannschaft hervorgingen, holten sich unsere Jungs auch in diesem Jahr den Sieg über Zollstock! Mit 2:0 gewann unsere Viktoria durch die Tore von Elvin Jashari und Youssef Amyn und damit sind wir mit acht Pokalerfolgen der alleinige Rekordpokalsieger, während Zollstock mit fünf Niederlagen die meisten Finalpleiten aller Teilnehmer auf dem Konto hat.

Für uns begann die Vorbereitung auf das Derby bereits einige Tage zuvor. Nach einem von uns öffentlich weitergeleiteten Aufruf, dass möglichst viele Viktorianer in roten Oberteilen zum Derby erscheinen sollen, mussten wir uns natürlich auch selbst darum kümmern, diesem Aufruf nachzukommen. Dementsprechend wurde sich kurzfristig mit zwei weiteren Gruppen in Verbindung gesetzt und ein Shirt mit der Aufschrift „Lieber Maßband statt Zollstock“ erstellt. Aufgrund des geringen Zeitfensters blieben uns zu Beginn der Woche nur wenige Stunden, um auch weiteren Viktorianern die Chance zu geben, eine Bestellung für dieses Shirt aufzugeben. Dennoch kam eine Bestellmenge von rund 40 Exemplaren zusammen, die per Expressversand und persönlichen Beziehungen noch vor dem Spieltag eintrafen. Diese Shirts wurden dann am Samstag an unserem persönlichen Treffpunkt in Höhenberg größtenteils verteilt. Die restlichen Bestellungen wurden im weiteren Verlauf des Tages abgewickelt. Dies ergab bereits ein ordentliches Bild, aber was uns umso mehr freute war, wie viele Leute man später auch am Treffpunkt für den gemeinsamen Fanmarsch oder in Block 11 gesehen hat, die dem Aufruf, in Rot zu erscheinen, tatsächlich gefolgt sind. Einige weitere Viktorianer entschieden sich immerhin für die schwarze Alternative und so konnte man in Block 11 während des Spiels ein insgesamt homogenes Bild abgeben.

Unsere Planungen als Gruppe beinhalteten des Weiteren auch noch die Gestaltung von Spruchbändern, die noch am Spieltag fertiggestellt werden mussten. Das Ergebnis waren drei Spruchbänder, welche teils einen Bezug zu unserem Verein hatten und teils auf unseren Finalgegner bezogen waren. So wurde im Glauben an den Triumph unserer Mannschaft die Bezeichnung „REKORDPOKALSIEGER“ gesprüht. Dass diese Bezeichnung am Ende auch auf den Siegershirts unseres Vereins zu sehen war, war ein netter Nebenaspekt. Bei den anderen beiden Spruchbändern mussten im Vorfeld leider Einschnitte eingegangen werden. Da es bei der Anmeldung beim Verband aufgrund von Provokation und „möglichen Gegenreaktionen der gegnerischen Fanszene“ ein paar Probleme gab und zumindest ein Teil der Sicherheitskräfte die Entscheidung des Verbands etwas ernster zu nehmen schien, wurden Teile unserer Spruchbänder am Eingang einkassiert. Dennoch wurde es geschafft, den Großteil der abgelehnten Schriftzüge ins Stadion zu bekommen und später auch zu präsentieren. Ein Spruchband sollte die Aussage „BEWAFFNET GEGEN NORMALOS, GEWALT GEGEN MINDERJÄHRIGE… EHRENLOSER ZOLLSTOCKTRUPP!“ tragen. Einkassiert wurde hiervon der Part „Ehrenloser Zollstocktrupp“, was uns immerhin ermöglichte, die Kernaussagen zu präsentieren. Hier wurde nochmals Stellung bezogen zum damaligen Überfall auf einen Fanbus unserer Viktoria, in welchem neben der aktiven Fanszene auch Kinder, Frauen und ältere Personen saßen und bei dem auf liegende Personen mit Schlagstöcken eingeprügelt wurde. Zudem wollten wir auf einen Vorfall vor wenigen Wochen aufmerksam machen, der sich beim Spiel der Zollstocker in der Regionalliga West bei der zweiten Mannschaft des 1.FC Köln ereignete. Dort war ein minderjähriger Viktorianer von vier Personen aus der Fanszene der For*una identifiziert, zu Fall gebracht und am Boden liegend gegen Rücken und Kopf getreten worden. Zu guter Letzt hatten wir einen Konter auf die letzte Choreo der Südstädter in unserem Sportpark Höhenberg parat. Damals hieß es Seitens der Zollstocker:“Zollstock ist das Maß aller Dinge!“. Wir entschieden uns für eine Antwort: „ZOLLSTOCK DAS MAß ALLER DINGE? SELBST IN LIGA 4 NUR LAUFKUNDSCHAFT!“. Hiervon mussten wir bei der Einlasskontrolle jedoch den ersten Teil abgeben. Dies war bitter, da man dieses Spruchband dementsprechend nicht als Konter identifizieren konnte, aber die sportliche Situation des Rivalen konnte man durch den zweiten Teil immerhin doch noch treffend beschreiben. An dieser Stelle möchten wir uns auch bei den Kommentatoren des „Fußballradio Schäl Sick“ bedanken, die den Hörern die Hintergründe unserer Spruchbänder erklärten.

Kommen wir zum Spieltag! Nach einem gemeinsamen Treffen um 11 Uhr mit mehreren Viktorianern in einer Höhenberger Kneipe wurde sich gegen 13:30 Uhr gemeinsam auf den Weg gemacht, um den Treffpunkt des Fanmarsches zu erreichen. Dort traf man neben weiteren Anhängern unseres FC Viktoria Köln auch auf Freunde und Wegbegleiter aus anderen Vereinen. Gegen 14 Uhr machte sich der Pulk dann auf den Weg in Richtung unseres Stadions. Es wurde sich ordentlich eingestimmt und auch die Gefühle gegenüber des Gegners wurden nochmals deutlich ausgedrückt. Im Sportpark ging es um die üblichen Dinge. Material befestigen, Leute begrüßen und den Standort im Block einnehmen. Die standartmäßigen Vorbereitungen auf das Spiel wurden kurzzeitig unterbrochen, als sich ein erstes Wortgefecht am Zaun entwickelte, welcher den Heimbereich vom Gästeblock trennte. In kürzester Zeit sammelten sich auf beiden Seiten des Zauns größere Mengen an, was sich ebenso schnell aber auch wieder auflöste, nachdem sich die Polizei dazu entschied, als Mauer zu fungieren. Dass dabei einem älteren Anhänger der Viktoria, der bereits wieder auf dem Weg zurück in den Block war, von einem Beamten ein Stoß in den Rücken gegeben wurde und man andere Fans erst daran hindern wollte, diesem Mann auf die Beine zu helfen, sollte an dieser Stelle nicht unerwähnt bleiben.

Nachdem sich alles wieder eingependelt hatte, konnte sich voll und ganz auf die Partie und auf die Vorbereitung zur anstehenden Choreo in Block 11 konzentriert werden. Diese erstrahlte beim Einlauf der Mannschaften in Form eines Fahnenmeeres in unseren Vereinsfarben. Ebenso hing auch am Zaun eine Aufreihung unserer Farben in der Kombination Rot-Weiß-Schwarz-Weiß-Rot. Nachdem die Partie begonnen hatte, wurde die Choreo beendet und die Fahnen eingesammelt. Anschließend wurde der Fokus auf das Spiel und die Unterstützung unserer Viktoria gerichtet. Zwar galten wir bei dieser Ansetzung offiziell als die Gastmannschaft, aber es blieb selbstverständlich unser gefühltes Heimspiel, da wir uns in unserem Wohnzimmer befanden. Und wir machten dieses Finale auch auf den Rängen zu unserem Heimspiel. In Block 11 wurde über die gesamte Spielzeit ein starker Support durchgezogen und die Leute ließen sich immer wieder mitziehen. Man spürte wieder diese besondere Stimmung, wie man sie zum Beispiel schon im DFB-Pokalspiel gegen Hoffenheim zu Beginn der Saison hatte. Jeder Einzelne kann sich für die Leistung auf den Rängen am Samstag selbst auf die Schultern klopfen. Der mehrfache Gebrauch von Pyrotechnik rundete das Geschehen in Block 11 passend ab und sorgte für ein perfektes Bild an einem perfekten Nachmittag. Nach Schlusspfiff kam dann auch das altbekannte „DERBYSIEGER“-Banner zum Vorschein, welches in den letzten Jahren schon mehrere Einsätze feiern durfte. Wir haben gezeigt, dass die Zeiten, in denen man den Support ergebnistechnisch an die Südstadt abgeben musste, längst vorbei sind und wir mittlerweile sowohl sportlich als auch neben dem Platz in der Lage sind, um nicht nur mit Zollstock mitzuhalten, sondern sie auch hinter uns zu lassen. Danke an euch alle für einen unvergesslichen Tag!

Für das Derby mobilisierte man seitens der Südstadt wieder ordentlich, holte einige Leute aus ihren Löchern, entstaubte sie und schickte sie zurück in das Stadion, wo sie sich zuletzt ein Spiel des Viertligisten angesehen haben. In den Sportpark Höhenberg. Das alles schien den Zollstockern aber nur wenig zu bringen, denn der Support im Gästeblock überraschte selbst uns. Damit meinen wir den erschreckend schwachen Support des angeblichen „Maß aller Dinge“. Aber genug von Zollstock. Konzentrieren wir uns auf unsere Jungs von der Schäl Sick. Wir feierten mit der Mannschaft den Pokal- und Derbysieg gebührend und verweilten noch einige Zeit im Stadion, bevor man den Abend noch entsprechend ausklingen ließ. In dieser Saison spürte man einen besonderen Zusammenhalt zwischen der Mannschaft und den Fans, wie man ihn so zuvor noch nicht kannte. Dass die Mannschaft nach der Siegerehrung dann auch noch den Pokal an die Fans übergab, unterstrich dieses Verhältnis noch einmal. Diese Verbindung muss man nun beibehalten und für die Zukunft nutzen, um auch in der nächsten Saison wieder gemeinsam angreifen zu können. Viktoria ist einfach etwas Besonderes!

Wir werden in den kommenden Wochen noch einen ausführlichen Saisonrückblick veröffentlichen, aber jetzt verabschieden wir uns erstmal in die verdiente Sommerpause. Nicht vergessen: Schon am kommenden Sonntag wird die 1.Runde des DFB-Pokals ausgelost. Einen schönen Sommer an alle Derby- und Pokalsieger und natürlich allen Höhenberger Drittligisten!

SCHÄL SICK SUFFTRAS

est. 2014